Wir gedenken aller Toten, die in 700jähriger 
Geschichte in ostpreußische Erde gebettet wurden. Mögen ihre Gräber auch 
eingeebnet und verwahrlost, aufgebrochen und geschändet worden sein – sie 
bleiben uns nah, denn sie gehören uns, wie wir ihnen gehören.
Wir gedenken der Mütter und Väter, der Kinder, 
Jugendlichen und Greise, die im Kriege, auf der Flucht, bei der Vertreibung, bei 
der Verschleppung wie in den Arbeits- und Elendslagern an Erschöpfung umkamen 
und ermordet wurden. Wo auch immer sie ihre letzte Ruhe fanden, an den Wegen von 
Flucht und Vertreibung, in Häusern und Luftschutzkellern, im Eise des Haffes 
oder den Tiefen der Ostsee, sie sind nicht vergessen.
Ihr Tod ist Mahnung an uns Lebende, stets die 
Bestie in uns Menschen in Schach zu halten mit den Waffen der Wahrheit, der 
Wahrhaftigkeit, des Rechts und der Nächstenliebe.
In besonderer Ehrfurcht gelten unsere Gedanken 
den gefallenen Soldaten, die im Kampf für Volk und Vaterland, speziell unsere 
Heimat Ostpreußen, ihr Leben hingaben. Sie gelten den tapferen und 
aufopferungsvollen Seeleuten der Handels- und Kriegsmarine, die bei der größten 
Rettungsaktion der Geschichte über zwei Millionen Menschen über See vor der 
Kriegsfurie in Sicherheit brachten. Ihr aller Heldenmut, ihre selbstlose 
Opferbereitschaft wird uns stets unvergessen bleiben.
Es muß uns als Deutsche schmerzlich berühren, daß 
ihr Idealismus und ihre gehorsame Pflichterfüllung dem Staat gegenüber brutal 
und herzlos mißbraucht wurden.
Aber – so Papst Benedikt XVI. – „das entehrt die 
jungen Menschen nicht, in deren Gewissen nur Gott hineinschauen kann. Und jeder 
steht einzeln mit seinem Weg und seinem Sterben vor Gott, in dessen barmherziger 
Güte wir alle unsere Toten geborgen wissen.“
Die Toten fragen uns: Was tut Ihr für den 
Frieden? Sie warnen vor einem Staat, der die Fundamente des Rechts verliert, der 
seine christlichen Wurzeln abschneidet.
Die Toten mahnen uns: Nur wenn wir Gott in unsere 
Welt hineinlassen, in unseren Herzen Heimat geben, kann die Erde hell, kann die 
Erde menschlich sein.
Tot ist nur, wer vergessen ist.
Unsere Toten sind bei uns, in unseren Herzen – 
sie mahnen uns zum Frieden.