| 
 |  | 
 Bundeskanzlerin würdigt Aussiedler und Vertriebene als Brückenbauer 
von Rainer Lehni 
Berlin - Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel hat beim Jahresempfang des Bundes 
  der Vertriebenen (BdV) am 20. März in Berlin die Leistungen der Vertriebenen 
  und Aussiedler gewürdigt. Neben der Bundeskanzlerin nahmen an der 
  Veranstaltung im Berliner Kronprinzenpalais Bundesinnenminister Dr. Hans-Peter 
  Friedrich, der Aussiedlerbeauftragte der Bundesregierung, Dr. Christoph 
  Bergner sowie weitere Vertreter der Bundespolitik teil. Zeitgleich wurde im 
  Kronprinzenpalais die von der Stiftung „Zentrum gegen Vertreibungen“ 
  realisierte Ausstellung „Heimatweh“ eröffnet. In einem großen Bogen umreißt 
  die auf den drei Einzelausstellungen „Die Gerufenen“, „Erzwungene Wege“ und 
  „Angekommen“ basierende Präsentation die weitgehend unbekannte Heimat der 
  deutschen Volksgruppen außerhalb der Bundesrepublik mit ihrer 
  Siedlungsgeschichte, Flucht und Vertreibung sowie die Integration der 
  Vertriebenen und Aussiedler seit 1945.  
Die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, Erika Steinbach, wies auf die 
anfänglichen Widerstände gegen die Stiftung hin, die das Thema Vertreibung erst 
wieder an die Oberfläche brachte. Steinbach sagte, dass die Ausstellung ein 
Signal setze, dass Vertreibung immer ein menschenrechtswidriges Verbrechen ist. 
Der Bundeskanzlerin dankte die BdV-Präsidentin für ihren Einsatz, dass die 
Bundesstiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ im Berliner Deutschlandhaus 
einen würdigen Erinnerungsort erhält. Steinbach mahnte bei dieser Gelegenheit 
erneut die Einrichtung eines nationalen Gedenktages für Vertriebene sowie die 
Entschädigung deutscher Zwangsarbeiter an. 
  
    
    
      | 
   
  
    
    
    Gang durch die Ausstellung "Heimatweh": Bundeskanzlerin Dr. 
    Angela Merkel, 
    begleitet von Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich und BdV-Präsidentin 
    Erika Steinbach. | 
   
 
Bundeskanzlerin Angela Merkel gab in ihrer Rede ein klares Bekenntnis zu den 
Anliegen der deutschen Vertriebenen und Aussiedler ab. So erinnerte sie an das 
den Vertriebenen zugefügte Unrecht und mahnte als Lehre hieraus, 
„menschenverachtenden Entwicklungen - auch in ihren Ansätzen und wo auch immer 
auf der Welt - entgegenzuwirken und Vertreibung für alle Zeit zu ächten.“ Merkel 
betonte die Bedeutung der Vertriebenen und ihrer Organisationen für die 
europäische Integration und als Brückenbauer in vielen Bereichen. Die 
Bundeskanzlerin würdigte auch die Leistungen der deutschen Minderheiten in 
Mittel-, Ost- und Südosteuropa als Vermittler und Bindeglieder zwischen den 
Völkern. Sie erinnerte daran, dass das reichhaltige kulturelle Erbe der 
Vertriebenen Teil unserer deutschen Identität sei, die es zu erforschen, weiter 
zu vermitteln und zu entwickeln gelte. Diese Bedeutung der Aufgabe werde durch 
die entsprechende Förderung des Bundes und der Länder besonders hervorgehoben. 
 
Die Stiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ als sichtbares Zeichen der 
Erinnerung und Aufarbeitung des Unrechts von Vertreibungen gewinne weiter an 
Kontur. Die Bundeskanzlerin sagte zu, dass die Bundesregierung aufpassen werde, 
dass die Arbeit daran auch wirklich Schritt für Schritt weitergehe. Durch ihre 
Aussagen hat die Bundeskanzlerin deutlich gemacht, dass für sie die Anliegen und 
Sorgen der Vertriebenen, Aussiedler und deutschen Volksgruppen sehr wichtig 
sind. 
 
Seitens des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland nahmen der 
Bundesvorsitzende Dr. Bernd Fabritius als BdV-Vizepräsident und der 
Stellvertretende Bundesvorsitzende Rainer Lehni als BdV-Präsidiumsmitglied am 
Jahresempfang und der folgenden Bundesversammlung teil. Dabei bot sich dem 
Bundesvorsitzenden am Rande des Empfangs die Gelegenheit, mit Bundeskanzlerin 
Angela Merkel ein Gespräch zu führen. 
  
    
    
      | 
   
  
    
    
    Im Gespräch mit Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel: 
    Bundesvorsitzender 
 Dr. Bernd Fabritius (links) neben dem BdV-Landesvorsitzenden Christian 
    Knauer 
    (Bildmitte). | 
   
 
Thema waren die grenzüberschreitenden gemeinsamen Bemühungen des Verbandes 
mit der rumänischen Regierung zur Regelung von Fragen der in Deutschland 
lebenden Landsleute. Die Kanzlerin nahm die mündliche Zusage des rumänischen 
Staatspräsidenten Traian Bǎsescu zur Teilnahme am Heimattag in Dinkelsbühl 
interessiert zur Kenntnis. Eine von Fabritius ausgesprochene Einladung an die 
Bundeskanzlerin, als Ehrengast am Heimattag 2012 ebenfalls teilzunehmen, nahm 
Angela Merkel mit Interesse entgegen und bat um Zusendung weiterer Informationen 
dazu. Diese wurden zwischenzeitlich an das Bundeskanzleramt übermittelt. 
 
Ein weiteres Gespräch führte der Bundesvorsitzende – gemeinsam mit dem 
Landesvorsitzenden des BdV in Bayern, dem Aichacher Landrat Christian Knauer - 
auch mit Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich. Dabei wurde die Situation der 
Entschädigung der deutschen Zwangsarbeiter vertieft. 
  
    
    
      | 
   
  
    
    
    Im Gespräch mit Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich 
    (links): 
    Dr. Bernd Fabritius (Bildmitte) neben Christian Knauer. | 
   
 
Friedrich wies auf bestehende Probleme bei der Bestimmung des berechtigten 
Personenkreises sowie der Nachweismöglichkeit hin. Fabritius entgegnete, dass 
jedenfalls bezüglich der aus Rumänien verschleppten deutschen Zivilpersonen im 
Januar 1945 genaue Angaben und auch eine Nachweisführung möglich wären. 
Gleichzeitig wurde die Idee eines institutionellen Entschädigungsmodells 
angesprochen. Nachteil eines solchen Modells wäre der fehlende individuelle 
Entschädigungsansatz, der als Geste der Rehabilitierung von direkt Betroffenen 
notwendig wäre. Bundesminister Friedrich sagte zu, die Angelegenheit unter 
Berücksichtigung dieser Informationen erneut zu überdenken. 
Diskutieren Sie 
diese Meldung in unserem Forum 
 |